Visionäres Unternehmertum

GipfelVision

Im Experten-Podcast von Hamburg 1 wird Felix Tschopp von Selina Hare interviewt. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Investor spricht er über erfolgreiches Unternehmertum und was ein guter Unternehmer von einem erfolgreichen Unternehmer lernen sollte.

In diesem Interview beantwortet Felix Tschopp Fragen wie: Was unterscheidet einen guten von einem erfolgreichen Unternehmer? Wie gelangen Unternehmer zu finanzieller Freiheit? Wie stellt ein Unternehmen einen erfolgreichen Generationenwechsel sicher?

Hamburg 1: Felix, du bist Unternehmer, du bist Investor und du bist Business Mentor. Was sind da die wichtigsten Themen für dich, die du mit deinen Klienten besprichst?

Felix Tschopp: In der aktuellen Zeit beschäftigen sich viele Unternehmen mit der Frage, „wie weiter?“. Gerade die Pandemie hat viele auch vor grosse Prüfungen gestellt. Die Digitalisierung fordert Unternehmer nach vielen Jahren des Aufbaus heraus, Ihr Unternehmen neu zu denken. Es sind auch Herausforderungen, die viele nicht mehr annehmen wollen oder können. Und dann stellt sich die Frage, ist ein Unternehmen bereit, in die nächste Generation geführt zu werden? Hat der Unternehmer weitsichtig gearbeitet? Oder war er halt der Patron, der dafür gesorgt hat, dass er die wichtigste Person im Unternehmen war? Diesen Generationenwechsel zu begleiten, Unternehmer auch zu motivieren und zu inspirieren, ein neues, visionäres Unternehmertum aufzubauen, das ist mein grosses Anliegen. Man bedenke: Zwei Drittel aller mittelständischen Unternehmen finden keine Nachfolger. Da geht oft nicht nur das unternehmerische Lebenswerk drauf – traditionelle Firmen können nicht mehr weitergeführt werden und viele Arbeitsplätze gehen verloren.

«... aber es geht wirklich um das innere Mindset, zu akzeptieren, dass das Leben halt Veränderung ist und man etwas aufbaut, das man weitergeben soll, wenn die Zeit gekommen ist.»

Und wie würdest du das einschätzen? Liegt es da zumeist an den Führungs-Persönlichkeiten, die das Zepter in der Hand halten und nichts abgeben wollen oder am Nachwuchs, der fehlt?

Ich glaube, es ist in den inhabergeführten Unternehmen hauptsächlich der Inhaber selbst. Man muss bereit sein, loszulassen – plakatives Wort, davon reden alle. Aber es geht wirklich um das innere Mindset, zu akzeptieren, dass das Leben halt Veränderung ist und man etwas aufbaut, das man weitergeben soll, wenn die Zeit gekommen ist. Und gute Nachfolge ist möglich. Gute Nachfolge erfordert Vorbereitung, und es dauert eine gewisse Zeit. Deshalb muss man das frühzeitig in seinem Mindset aufnehmen. Ich sage immer, man sollte ein Unternehmen immer so führen, dass man es jederzeit verkaufen könnte. Dann kann nichts schiefgehen.

«... der Blick von aussen richtet sich auf die langfristige Perspektive, die richtige Strategie, darauf, dass das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten überleben kann.»

Du sprichst auch oft vom visionären Unternehmertum. Ich finde, das beschreibt es ganz gut.

Ja, ich denke, ein Unternehmer hat eine grosse Verantwortung. Er beginnt oftmals mit ganz idealistischen Ideen. Vieles um uns herum entstand ja, weil eine einzelne Person eine Idee hatte, eine Vision. Und daraus ist ein Unternehmen geworden – mal ein grösseres, mal ein weniger grosses. Aber es sind immer Unternehmen mit Ideen, mit einer Kultur, die die Menschen verbindet. Und dafür hat er auch eine Verantwortung, langfristig. Man kann nicht immer nur von Produktentwicklung, von Innovation, von Dienstleistungen und Produkten sprechen. Man muss auch mit Weitsicht das Unternehmen als Ganzes sehen. Und ich ergänze oft die Unternehmen mit der Aussensicht, weil der Blick von innen sehr fokussiert ist auf Kundenzufriedenheit, gute Produkte, viel Umsatz, Gewinn. Aber der Blick von aussen richtet sich auf die langfristige Perspektive, die richtige Strategie, darauf, dass das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten überleben kann. Wir wissen ja: Es gibt gute Zeiten, schlechte Zeiten und geht es gut in guten Zeiten, geht es auch besser in schlechten Zeiten. Solche Gedanken bringe ich in die Unternehmen ein, denn der operative Alltag ist für sie oft zu vereinnahmend. Die Unternehmer und die Führungskräfte sagen schon, wir sollten mal wieder und man müsste doch … Aber man kommt dann oftmals halt nicht dazu.

«...der erfolgreiche Unternehmer sorgt dafür, dass sein Unternehmen nicht von ihm abhängig ist.»

Sehr vereinnahmt, hast du gesagt. UnternehmerInnen, die in ihrem eigenen Unternehmen arbeiten, als wären sie gewissermassen ihre eigenen Angestellten. Davon sollen sie sich lösen?

Genau. Ich führe dabei immer die Frage ins Feld: Was ist ein gutes Unternehmen und was ist ein erfolgreiches Unternehmen? – Es gibt ganz viele gute Unternehmen. Sie machen guten Umsatz, haben gute Produkte, machen Gewinn. Aber der Unternehmer ist jeden Tag im Unternehmen. Er spricht mit den Mitarbeitern, kennt die Kunden persönlich, ist eng eingebunden. Aber den erfolgreichen Unternehmer, ich sage es mal etwas plakativ, findet man auf dem Golfplatz, und der posted Fotos vom Sandstrand. Im Unternehmen bewegt er sich eher nur, wenn Vorstandssitzungen stattfinden. Der erfolgreiche Unternehmer sorgt dafür, dass sein Unternehmen nicht von ihm abhängig ist, dass es die Dienstleistungen oder Produkte erfolgreich vermarkten kann, auch ohne, dass er im Alltag vorhanden ist. Das verstehe ich unter weitsichtigem, visionärem Unternehmertum: sich überflüssig zu machen. Dann kann das Unternehmen florieren.

Und aber seine finanzielle Freiheit auch geniessen. Auch etwas, das du in den Unternehmen versuchst, ein wenig anzustossen.

Ja, natürlich. Ein Unternehmer bringt oft sein ganzes Leben ins Unternehmen ein. Viel Energie, Leidenschaft, auch Ängste, schlaflose Nächte, wenn es mal nicht so gut geht. Und mit einer erfolgreichen Nachfolgeregelung, mit einem erfolgreichen Generationenwechsel kann er dann auch seinen eigenen Wohlstand in einen guten Lebensabend überführen. Und geniessen.

Wenn man das vor Augen hat, lässt man auch bis zu einem gewissen Grad lieber los, oder? Oder können Unternehmen trotzdem schlecht das Zepter abgeben, obwohl sie den Lebensabend in Wohlstand vor Augen haben?

Ja, das ist tatsächlich so. Viele träumen natürlich davon, von diesem genussvollen Ruhestand mit dem Haus in der Toskana, wo sie mit dem Cabriolet zum Abendessen fahren. Aber ich denke, es bleibt ein Mindset, loszulassen und es zu akzeptieren. Wenn man etwas älter ist, fällt es leichter zu akzeptieren, dass es die eigene Vergänglichkeit gibt, dass eine Zeitperiode abläuft und dann eine nächste Periode kommt. Aber diese Übergänge anzuschauen, davor scheuen sich die Leute oftmals.

Ist das so in der Unternehmer-DNA drin, dass man diesen Drang hat, immer weiterzumachen und weiterzuarbeiten?

Ja, ich denke, als Unternehmer ist man nie pensioniert, man hört nie auf. Die Frage ist eher, womit beschäftigt man sich. Das ist auch schön: Man kann nach der Übergabe andere Aktivitäten ins Auge fassen. Es gibt so viele Möglichkeiten, auch unterstützend sein Wissen weiterzugeben. Erfolgreiche Unternehmer helfen oft Start-ups und schliessen so den Kreis wieder, wo sie mal angefangen haben. Da gibt es viele Möglichkeiten.

Du zeigst auch eine auf. Du bist Unternehmer und Investor, aber auch Business Mentor. Damit bist du selbst herausgetreten aus dem Hamsterrad, in dem du dich gefangen fühltest. Vielleicht nimmst du uns ein wenig mit in deine persönliche Geschichte. Wie war das denn mit dir? Wie hast du es heraus geschafft?

Ja, ich war selbst auch ein ‘guter’ Unternehmer. Ich habe viel gearbeitet, Tag für Tag. Das Unternehmen lief gut. Aber eines Tages hat es begonnen zu gären. Und an einem Tag bin ich nach Hause gekommen und habe meiner Frau gesagt, „jetzt höre ich auf“. Das kann so nicht mehr weitergehen. Wir machen sehr viel Weiterbildungen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung, wir beschäftigen uns auch mit den spirituellen Themen im Leben, und so fragt man sich dann halt, wofür tue ich das alles. Und zu einem anderen Zeitpunkt war ich an einer Weiterbildung, und der Referent fragte uns: «Wofür bist du angetreten im Leben?» Das war für mich eine Schockfrage. Ich habe doch viele Jahre erfolgreich gearbeitet! Aber es hat mir keine Ruhe gelassen und ich bin in mich gegangen: Was tue ich hier, und was will ich eigentlich wirklich tun? Und so habe ich gewissermassen die Seite gewechselt. Vom Unternehmer, der jeden Tag im Unternehmen steht, zum Unternehmer, der das Unternehmen von aussen begleitet. Heute sehe ich mich eher als Unternehmensentwickler, der andere inspirieren kann, aus diesem Hamsterrad auszusteigen. In meiner Geschichte gab es auch mal eine Auszeit wegen Burn-out. Das ist nicht schön.

Also du kennst die Tiefen und die Konsequenzen, die auch so ein Hamsterrad mit sich bringt.

Oh Ja!

Du hast gesagt: Man muss wissen, wann es Zeit ist. Woran erkennen denn Unternehmer, Unternehmerinnen, dass es an der Zeit ist, das Zepter weiterzugeben?

Ich denke, da gibt es zwei Kategorien. Die einen werden vom Leben gezwungen, ich nenne es Wake-up-Call: ein Burn-out, ein familiäres Ereignis. Es kann eine Scheidung sein, eine Krankheit, eine Krise wie Covid, oder durch die Digitalisierung verschwinden ganze Geschäftszweige. Die werden gezwungen. Und dann gibt es die Weitsichtigen, die das in sich tragen. Sie wissen, dass sie das Unternehmen über eine bestimmte Zeit aufbauen und dann weitergeben wollen. Ich glaube, das sind auch die neugierigen Leute, die nicht am Status-quo festhalten wollen, sondern die Freude haben, etwas aufzubauen und dann noch etwas aufzubauen und so fortzufahren.

Felix, wie können wir denn mit dir in Kontakt treten? Hast du eine Webseite, Social Media Auftritt? Wie kommt man mit Felix Tschopp in Kontakt, um sich vielleicht mal beraten zu lassen?

Ja, der direkteste Weg geht immer über meine Homepage und dort findet man alle Kontaktdaten und auch erste Informationen darüber, wie ich arbeite, wie ich denke und wie man mit mir zusammenarbeiten kann.

Das klingt doch sehr, sehr gut! Felix Tschopp, der sagt, finanzielle Freiheit sollte das oberste Ziel sein eines jeden Unternehmers und einer jeden Unternehmerin. Und wer da Unterstützung benötigt, der kann sich ganz einfach an ihn wenden. Danke, Felix, dass du heute mein Gesprächspartner gewesen bist.

Vielen Dank, Selina.

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